Bitte lest Euch den Text durch und entscheidet selbst. Ich bin der Überzeugung, sie braucht eine Stimme und ihre Geschichte sollte gehört werden. Vielleicht findet sich ja wirklich kein Mensch für sie aber die Chance sollte sie haben...Selten hat mich ein Hundeschicksal so berührt....
Bilder sind zu finden unter: www.pfotenhilfe-ungarn.de
Beschreibung:
Herzlich willkommen bei unserer Reihe "Tierschutz und seine Tücken", heute mit der Folge "Wie man einen Hund garantiert nicht vermittelt". Als Exempel dafür, wie ein ungarischer Tierheimhund absolut überhaupt keine Chance auf eine Besserung seiner Lebensumstände bekommt, schauen wir uns die Geschichte von der Hündin Killer an.
Killer ist mindestens seit August 2007 im Tierheim, eher schon länger. Sie kam als ganz junger Hund, war gerade ein Jahr alt. Inzwischen ist sie 4 Jahre und hat eine weiße Schnauze bekommen. Killer wurde als Streuner gemeldet und mit einer Schlinge eingefangen. Sie hatte große Angst und hat sich stark gewehrt, um ihr kleines Leben in der Schlinge gerungen und sich in ihrer Panik die Zunge blutig gebissen. Wahrscheinlich hatte sie bis dato nur schlechten Kontakt zu Menschen gehabt und auch jetzt sollte sich daran nichts ändern.
Wie also verbaue ich einem jungen, ängstlichen, unsozialisierten Hund seine Chancen? Ad 1: Ich gebe ihm einen gefährlichen Namen. Killer erscheint in Anbetracht ihrer Gefährlichkeit gerade gerechtfertigt. Ad 2: Ich schreibe in ihrer Charakterbeschreibung, dass sie wild und verrückt ist und absolut nicht an der Leine gehen will (wie auch, wenn sie Angst davor hat, erwürgt zu werden?). Ad 3: Das einzige Foto (das letzte!), welches ich von ihr zur Verfügung stelle, zeigt sie mit Strick um ihr blutiges Maul. Dass es sich um ihr eigenes Blut handelt, wird nirgendwo vermerkt. Unwichtiges Detail. Ad 4: Ich setze sie auf der ungarischen Homepage in die Kategorie "Rejtett" - Unsichtbar. So kann sie von einem normalen Homepagebesucher nicht mal im Internet angeschaut werden. Beachtet man all diese Feinheiten, wird es für Killer sicher nie eine Chance geben.
Ich, Vermittler der Endnummer drei, habe Killer seit Jahren in meinem Ordner der zu inserierenden Hunde gespeichert. Normalerweise befinden die Hunde sich dort nur ein paar Tage darin, eben so lange, bis ich dazu komme, sie zu inserieren. Aber bei Killer habe ich mich bisher nicht getraut. Und in Anbetracht ihrer Chancenlosigkeit könnte ich mir die Mühe wahrscheinlich auch sparen. Und dann ist da noch die Frage, ob ich eine Vermittlung von Killer überhaupt verantworten kann...?
Aber Killer begleitet mich. Wenn ich in Ungarn bin, erkundige ich mich nach ihr, schaue, ob ich sie zufällig zu gesicht kriege. Die Hüttenfotos hat Berna mal für mich gemacht. Killer war dabei nur auf der Flucht, sie hatte große Angst und wollte sich verstecken. Von Aggressionen keine Spur. Kommentar von Berna: "Killer mag keine Menschen".
Nun denn, jetzt hab ich mich doch getraut. Killer bekommt ihre allererste Chance, indem ich sie hier inseriere. Ob es ihr was bringt? Wohl eher nicht. Hier werden nämlich ganz spezielle Menschen gesucht. Menschen mit Erfahrung mit Angsthunden, Menschen die einen langen, steinigen Weg gehen können. Menschen, die auch nicht aufgeben, wenn sie doch mal gebissen werden. Menschen, die sich nicht davor scheuen, Unverständnis aus ihrer Umwelt zu ernten, wenn sie einen "Killer" aufnehmen.
Falls sich solche Menschen jemals finden würden, könnte Killer zu einer genaueren Verhaltensbeurteilung und zu einer eventuellen Resozialisierung auf die Swiss Ranch. Das jedoch nur, wenn nach erfolgreicher Therapie tatsächlich ein Zuhause in Deutschland oder Österreich auf sie wartet - mit allen Konsequenzen.
Das ist deine einzige Chance Killer... Schauen wir mal.